Uhr polieren: Wann sollte eine Uhr poliert werden?

Wer seine Uhr im Alltag trägt, weiß, dass Kratzer auf Gehäuse und Armband unvermeidlich sind. Doch was für manche unter die Rubrik individuelle Patina fällt, stört das ästhetische Empfinden anderer beim regelmäßigen Blick auf das eigene Handgelenk. Wer den Tragespuren ade sagen möchte, bekommt seinen Zeitmesser nach einer fachgerechten Politur kratzerfrei zurück. Warum eine Uhr überhaupt poliert werden sollte, welche Kosten bei einer Aufarbeitung entstehen und ob man selbst an Gehäuse und Armband Hand anlegen sollte, haben wir für dich herausgefunden. 

Uhren geben uns als Zeitmesser mit ihrer Präzision eine Prise Orientierung im Tag. Oft sind sie auch mit sehr persönlichen Erinnerungen verbunden, markieren Meilensteine unseres Lebens oder rufen uns besondere Personen und Situationen ins Gedächtnis. Neben dieser emotionalen Komponente wachsen uns Uhren auch aufgrund ihrer Ästhetik ans Herz. Spannende Formen, kostbare Materialien und meisterhafte Handwerkskunst sind ebenso Teil des Mixes, der uns beim Blick an den Arm ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Wer seine Uhr gerne so nah wie möglich am Neuzustand halten möchte und sie dabei jeden Tag oder zumindest regelmäßig trägt, kommt von Zeit zu Zeit um eine professionelle Aufarbeitung nicht herum. Dabei werden Kratzer und Swirls entfernt, polierte Stellen strahlen wieder in Hochglanz während satinierte mit der richtigen Körnung geschliffen wurden. Der Zeitpunkt für eine Politur ist höchst individuell: Wann immer der optische Zustand Missfallen auslöst, sollte über einen solchen Service nachgedacht werden. Wer die Tragespuren als gelebte Erinnerungen wahrnimmt, freut sich dagegen über den Zuwachs an Patina. 

Die Kosten einer Politur hängen von wichtigen Faktoren ab, die den Aufwand hinter dem Handwerk berücksichtigen. So kostet das optische Auffrischen einer Uhr mit Metallarmband mehr als von einem Zeitmesser mit Lederband. Oft sind Gehäuse aufwendig verziert und weisen ein Spiel von satinierten sowie polierten Oberflächen auf, die entsprechend bearbeitet werden müssen. Mattierte Gehäuseteile sollten bei der Politur deshalb auf den Millimeter genau von Hand abgeklebt werden. Zudem genügt es nicht, die Uhr bloß an eine Polierscheibe zu halten, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen. Um mit dem Gehäuse professionell arbeiten zu können, wird es zu Beginn zerlegt und gereinigt. Nach Fertigstellung von Abkleben, Schleifen und Polieren werden alle Einzelteile wieder zusammengesetzt. Natürlich inklusive Überprüfung der Wasserdichtigkeit. Selbst bei Profis mit jahrlanger Erfahrung nimmt die gesamte Aufarbeitung eines hochwertigen Zeitmessers inklusive Zerlegen und Zusammenbau mehrere Stunden Arbeitszeit in Anspruch. Unsere Uhrmacher:innen arbeiten deine Fashion-Uhr ab einem Preis von 49,- Euro auf, bei Uhren aus dem Premium- und Luxusbereich können die Kosten je nach Marke und Modell zum Teil auch deutlich darüber liegen. 

Die fachgerechte Aufarbeitung eines Zeitmessers gilt zurecht als Kunst der Uhrmacherei. Dass polierte Oberflächen anschließend wieder spiegelartig glänzen und keine Dellen aufweisen, ist oft das Ergebnis jahrelanger Erfahrung. Das gleiche gilt für den perfekten Schliff auf Hörnern oder Flanken eines Gehäuses, der neben korrekter Körnung des Schleifpapiers oft auch teure Maschinen benötigt. Von Heimwerker-Experimenten mit Dremel und Schleifpaste raten wir deshalb ab. Dazu kommt: das Ergebnis einer verunglückten Aufarbeitung zu korrigieren ist meist deutlich aufwendiger, als einem stark getragenen Zeitmesser den Glanz zurückzugeben, der ihn wie neu aussehen lässt. Was wir allerdings allen empfehlen, ist das regelmäßige Reinigen der eigenen Uhr. Wasserdichte Zeitmesser können ohne Probleme am Waschbecken mit Spülmittel und einer feinen Bürste gereinigt werden. Besonders in den Zwischenräumen von Metallarmbändern sowie auf der Rückseite von Gehäusen setzt sich gerne Schmutz ab. Wer ihn regelmäßig entfernt, beugt Verschleiß vor und sorgt für einen gepflegten Look des Lieblingsaccessoires. Bei Uhren, die nicht wasserdicht sind, empfehlen wir das Abreiben der Oberflächen mit einem feuchten Tuch. Alle kosmetischen Arbeiten, die darüber hinausgehen, würden wir unter allen Umständen von einem Profi durchführen lassen. In unseren Werkstätten reparieren wir im Jahr über 150.000 Uhren und führen jede Aufarbeitung mit größter Sorgfalt und in höchster Qualität durch. 

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